Wir werden immer wieder gefragt, was denn eigentlich der Unterschied zwischen dem Kaffee-Vollautomaten und einer Espressomaschine bzw. Siebträgermaschine ist. Deshalb wollen wir euch in diesem Artikel die Unterschiede, sowie Vor- und Nachteile beider Varianten näher bringen.
Espresso vs. Expresso
Bei einem richtig extrahierten Espresso sollte das Kaffeepulver mit dem Brühwasser eine Kontaktzeit (Extraktionszeit) von ca. 25–30 Sekunden haben. Dies kann für gewisse Kaffees geringfügig abweichen, ist aber in den meisten Fällen ein guter Richtwert.
Bei Zeiten, die weit darunter liegen, sprechen wir von einer Unterextraktion, also einem laschen und faden Geschmack des Espressos; Zeiten darüber haben einen über-extrahierten Espresso zur Folge und schmecken unangenehm bitter.
Siebträger-Maschinen erzeugen einen konstanten Brühdruck von etwa 8–10 bar; mit solch einem Druck sind optimale Extraktionszeiten erzielbar. Zusätzlich ist meist eine externe Kaffeemühle nebenan, bei welcher die Kaffeepulvermenge und der Mahlgrad so justiert werden, dass am Ende eine optimale Extraktionszeit erzielt wird.
Vollautomaten haben nur wenige Möglichkeiten, alles aus dem Kaffee herauszuholen, was wir gerne hätten. Dies liegt großteils am Druck, der bei Kaffee-Vollautomaten einfach nicht so hoch ist, wie bei Siebträgermaschinen. Stellt man beim Automaten den Mahlgrad genauso fein ein, wie man dies am Siebträger machen würde, tropft es nur mehr aus der Maschine und eine schöne Extraktion ist nicht möglich. Wird man mit dem Mahlgrad gröber, sodass ein schöner seidiger Strahl aus dem Vollautomaten kommt, ist das Kaffeemehl zu grob und die Extraktion dauert maximal 10–12 Sekunden. Viel zu wenig, um einen kräftigen Espresso zu extrahieren. Wir nennen diese Form der Extraktion deshalb liebevoll »Expresso«, einfach weil er so schnell durchzieht. Der fehlende Druck zwingt uns aber leider dazu. Ein Vollautomat kommt da nicht hin, leider.
Einstellung von Siebträgermaschine und Vollautomat
Wie schon beschrieben, ist beim Siebträger eine Mühle an der Seite extra dabei und alle Handgriffe müssen manuell gemacht werden, wie z. B. auch das tampen, also Verdichten des Kaffeepulvers. Manche Siebträgermaschinen für den Hausgebrauch lassen auch eine gewisse Temperatur-Adjustierung des Brühwassers zu, womit viele Parameter gesteuert werden können. Natürlich muss man wissen, was man tut. Dafür gibt es von uns selbstverständlich im Home-Barista-Kurs Unterstützung.
Vollautomaten werden meist deshalb gekauft, weil einem die meisten Handgriffe abgenommen werden und man nur »Knöpfchen drücken« muss. Heutzutage können auch hier schon einige Dinge eingestellt werden, um auch bei einer Unterextraktion, wegen des fehlenden Brühdrucks, noch das Beste herauszuholen.
Tipp: Am besten den Kaffee-Mahlgrad im Vollautomaten so fein einstellen, bis es gerade nicht zu tropfen beginnt, sodass die Extraktionszeit so lange wie möglich hinausgezogen werden kann!
Wie unterscheiden sich die Kosten für Siebträgermaschinen und Vollautomaten?
Siebträgermaschinen sind für Kaffee-Freaks natürlich die einzige Option, weil man tüfteln kann, bis das Koffein im Blut sein Maximum erreicht! Klarerweise ist auch der Preis nicht gerade günstig. Wir empfehlen beim Kauf von gebrauchten Geräten aufzupassen, weil man darauf vertrauen muss, dass die Maschine immer geputzt und gewartet bzw. entkalkt wurde. Als Top-Einsteiger-Siebträger für Zuhause empfehlen wir z. B. die Nuova Simonelli Musica, die Profi-Qualität mit erschwinglichem Preis vereint.
Vollautomaten sind günstiger zu haben. Für gebrauchte Geräte gilt dasselbe wie für Siebträger, aber auch Neugeräte sind nicht teuer. Wir empfehlen euch, auf Milchsysteme zu verzichten, weil diese meist schwer zu reinigen sind und es sehr mühsam wird. Selbst Milch schäumen macht zudem mehr Spaß und man fühlt sich zudem gleich mehr wie ein(e) Hobby-Barista!
Am Ende stellt sich die simple Frage: »Ist mir das zusätzliche Geschmackserlebnis den zusätzlichen Aufwand und meistens auch höheren Preis wert?«
Für Menschen, die einfach nur einen guten, konstanten, einfachen Kaffeegenuss suchen, denen würden wir einen Vollautomaten empfehlen. Wer jedoch das letzte aus der Bohne herausholen will, wer sich selbst als Kaffee-Freak bezeichnet und viel ausprobieren will, dem bleibt einfach nichts anderes übrig, als sich eine richtige Espressomaschine und Kaffeemühle zuzulegen.
Solltest du dir noch unschlüssig sein, was denn für dich das richtige ist, dann wende dich einfach an uns und du erhältst schnell und unkompliziert alle Antworten, die du brauchst!
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